Margareta Rosalie Helene von Mülinen war eine der wichtigsten Figuren im langen Kampf um das schweizerische Frauenstimmrecht. Eigentlich war sie eine Gründermutter der Schweizer Frauenbewegung. Als «höhere Tochter» einer Patrizierfamilie erhielt Helene von Mülinen eine breite Allgemeinbildung. Studieren war jedoch nicht erlaubt. Sogar als erwachsene Frau durfte sie die Universität nur als Hörerin besuchen, jedoch keinen Abschluss machen. Sie litt zeitlebens unter den Einschränkungen, denen sie als Frau unterworfen war.
Gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Emma Pieczynska-Reichenbach engagierte sie sich in der erstarkenden Frauenbewegung der Jahrhundertwende. Auf ihre Initiative hin wurde zum Beispiel der Bund Schweizerischer Frauenvereine (BSF) gegründet. Durch dessen Eingaben und Vorstösse konnte zumindest die rechtliche Situation der Frauen verbessert werden.
Die Religion war ein weiteres prägendes Lebensthema von Helene von Mülinen. Ihr theologischer Lehrer Adolf Schlatter animierte sie, Essays und Artikel zu schreiben. Sie war Mitglied der christlich-sozialen Gesellschaft und setzte sich auch in der Kirche für die Stärkung der Frauen ein. Ein weiteres visionäres Engagement von Helene von Mülinen galt der «Sozialen Käuferliga», die sich für bessere Arbeitsbedingungen von Heimarbeiterinnen einsetzte und mit ihrem Label entsprechende Produkte förderte.
Helene von Mülinen (* 27. November 1850 in Bern; † 11. März 1924 in Bern)